Back-to-Moremi-Tour / Wildniskoller
- betaullings
- 10. Nov. 2023
- 2 Min. Lesezeit

Wir drei haben abgemacht, dass wir ab dieser Reise auch mal von unseren Herausforderungen und schlechteren Momenten berichten werden. Und davon gibt es auf solchen Reisen, wie wir sie unternehmen, doch einige.
Botswana ist Wildnis pur. Wer nach Botswana reist, muss eine grosse Abenteuerlust verspüren, die eigenen Grenzen genau kennen und gewillt sein, immer wieder die Komfortzone zu verlassen. Er muss auch Pläne über den Haufen werfen können und ganz wichtig: auf sein Bauchgefühl hören und ehrlich zu sich selber sein. In jedem Moment kann sich eine vermeintlich entspannte Situation in eine Gefahr ändern.
Die Campsites in den Nationalparks sind nicht eingezäumt. Es könnte somit sein, dass sich hinter jedem Busch ein Raub- oder Wildtier aufhaltet. Viele rennen davon, aber manche können einem dann wirklich auch gefährlich werden.
Somit sind die menschlichen Sensoren hier tagtäglich, vom Aufstehen bis zum ins Bett gehen, äusserst geschärft und sensibel eingestellt. Man muss stets wachsam sein, die Gegend genau im Auge behalten und sich bewusst sein, dass man zu Fuss (auf dem Weg zum Toilettenhäuschen, welches vielleicht 50m entfernt liegt) wilden Tieren begegnen kann. Vor allem, wenn es dunkel geworden ist, verlassen Tanja&Berno den Lichtschein rund um mich herum (welchen sie natürlich mittels Feuer und Lampen selber erzeugen), nicht mehr. Sie sitzen mit dem Rücken an meiner Seitenwand, damit sie von hinten geschützt sind.

Beim Game Drive fahren wir die schmalen Sandpisten ab, rechts und links teilweise von hohen Büschen gesäumt. Hinter jedem Busch könnte der Elefant stehen, welcher sich erschrickt, weil auch er uns nicht hat kommen sehen und deshalb aggressiv werden könnte.
Es gibt natürlich auch wunderschöne und unvergessliche Begegnungen für Tanja&Berno. Zum Beispiel ein Elefant, welcher 10m vom parkierten Fahrzeug genüsslich Blätter vom Baum frisst, sie Beide gemütlich im Stuhl sitzen und merken, dass der Elefant sehr entspannt ist. Das Gefühl in einem solchen Moment können die Beiden nicht in Worte fassen.
Trotz all dieser sehr unvergesslichen und wundervollen Momente und Tierbegegnungen kam es bei allen unseren vergangenen Botswanareisen früher oder später zu dem Moment, wo Tanja sich allmählich gestresst gefühlt hat, so auch auf dieser Reise.
Sie berichtet dann, dass sie ausgelaugt sei, ihr das ständige ‚unter Strom und unter Adrenalin sein‘ viel Energie abverlangen würde. Sie verspürt dann fast eine aufkommende Angst, zwischen engen Büschen durchzufahren oder in einem Schlagloch stecken zu bleiben und aussteigen zu müssen. Sie verspürt in diesem Moment ein Engegefühl, ihren bekannten ‚Stressklumpen im Bauch’. Das alles schlägt ihr dann später auch auf das Fröhlichsein, ihre Stimmung und ihre Motivation, weiter zu machen. Bis anhin konnte sie diesem Zustand keinen Namen geben. Auf dieser Reise fand sie ihn: den Wildniskoller. Einmal vorhanden und nicht innert Kürze wieder verschwunden, muss sie dies Berno mitteilen und die Situation muss, je nach Stärke der Symptome, entschärft werden. So wie auch auf dieser Reise, als wir frühzeitig einen Nationalpark verlassen und eine Lodge mit Campsite aufgesucht hatten, wo wir ‚safe‘ waren und die Stresssymptomen bei Tanja bald wieder verschwanden.
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