Dank einem botswanischen Dieb keine beschlagnahmten Cherrytomätli und Gurke
- betaullings
- 9. Jan. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Das klingt eigenartig und merkwürdig, das wissen wir - hier ist die Geschichte:
November 2023: Tanja, Berno und ich waren auf dem Rückweg von Botswana nach Namibia und übernachteten spontan, ohne Reservierung, auf dem Campsite der Tautona Lodge in Ghanzi. Die Lodge war komplett eingezäunt, kameraüberwacht und (eigentlich) für Fremde nicht zugänglich. Wir waren die einzigen Gäste auf der idyllischen Campsite, rundherum nur Büsche und Sand und die nächsten Dörfer mehrere Kilometer entfernt. Dennoch erhielten wir in der Nacht Besuch eines botswanischen Diebes, welcher unser ganzes Bargeld (ca CHF 400 in versch. Währungen) sowie die Kamera aus der (unverschlossenen) Fahrerkabine entwendete, während Tanja und Berno im Dachzelt ruhig am schlafen waren. Sobald Tanja und Berno das Desaster und Chaos am Morgen bemerkt hatten, wurde der Lodgechef informiert, welcher umgehend die Polizei alarmierte. 2 Polizeibeamte sowie 4 Sicherheitsleute waren umgehend vor Ort, folgten den Täterspuren im Sand, durchforsteten die Büsche und der ‚Chef der Truppe‘ erstellte fachmännisch und professionell einen Polizeirapport. Zum Glück wurden weder die Reisepässe noch Kreditkarten entwendet. Aber ein fahler Beigeschmack hinterliess das Ereignis trotzdem…
Januar 2024: Nach ein paar Tagen in Namibia überquerten wir die Grenze nach Botswana via den Grenzübertritt Buitepos, dies mit gefüllter Kühltruhe (steht immer direkt hinter der Hecktüre und ist immer gefüllt mit frischen Lebensmitteln wie Salat, Gemüse) und Kühlschrank (ist immer gefüllt mit Fleisch, Käse, Bier, Weisswein etc, steht direkt hinter Fahrerkabine). Das Ausreise- sowie Einreiseprozedere verlief wie immer problemlos. Den Einreisestempel von Botswana bereits im Pass, bereit zur Abfahrt zum letzten polizeilichen Kontrollpunkt… als Tanja und Berno sich plötzlich daran erinnerten, dass man ihnen das letztes Mal an diesem Grenzpunkt die frische Gurke und die Cherrytomätli beschlagnahmt hatte, resp. sie diese wegwerfen und nicht nach Botswana einführen durften. Wieso haben sie dieses Mal nicht daran gedacht und diese erst in Botswana gekauft (Antwort hierzu: weil es dies bei weitem nicht in jedem Shop gibt). Jetzt werden diese frischen Lebensmittel sicher wieder beschlagnahmt… wir standen bereits in der Kontrollschlange und die Beiden zeigten dem langsam auf uns zukommenden Polizeibeamten ihr schönstes Zahnpastalächeln - in der Hoffnung, dass keine Lebensmittel beschlagnahmt werden.
Tanja und Berno: ‚Good morning, Sir.‘ (immer sehr freundlich sein)
Polizeibeamter: ‚Good morning. I know you‘….. (langes Schweigen von beiden Parteien, gegenseitiges Anstarren)
Polizeibeamter: ‚From the Tautona Lodge. The theft at night. I wrote the report. I’m still sorry for this bad experience’ (riesiges Grinsen im Gesicht des Polizeibeamten)
Tanja und Berno fiel der Groschen und mussten zusammen mit dem Polizeibeamten lachen. Da steht am Grenzpunkt DER Beamte, welcher damals wegen des Diebstahles zu uns ausgerückt war. Er hatte eine solche Freude, uns wieder zu sehen, so dass er in ein munteres Plauderstündchen verfiel und mit uns plauderte, als wären wir alte Freunde, welche er seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte.
Nach einigen Minuten munteren Schwatzens und Lachens verabschiedete er uns herzlich und winkte uns durch den Kontrollpunkt….. ohne nach irgendwelchen mitgeführten Waren zu fragen oder nachzuschauen… die Cherrytomätli und die frische Gurke verblieben gekühlt in unserer Kühltruhe und schmeckten danach umso besser….
Fazit: hätte es unseren botswanischen Dieb nicht gegeben, hätten wir keinen botswanischen Polizeifreund. Wenn du einen botswanischen Polizeifreund hast, der am richtigen Ort Grenzkontrolle macht, musst du auf nichts in deiner Kühltruhe verzichten.
Alles vermeintlich Schlechte hat seinen Grund… auch wenn du erst später erfährst, was der sein sollte…
Ich wette die Tomaten haben noch nie so gut geschmeckt. Schöne Geschichte. Weiter so. Viel Spass und allzeit ein breites Lächeln im Gesicht, das hilft immer.