Verschiedene Beobachtungen / Allerlei
- betaullings
- 20. Juni 2024
- 2 Min. Lesezeit

Ich bin jetzt eine Woche in Kanada unterwegs und hab schon so Einiges gesehen, was mir aufgefallen ist: wie die Leute so leben, wie die Leute hier so campen, wie die Leute hier arbeiten.
Zum Leben: mir ist aufgefallen, dass die Kanadier kleine Holzhäuschen mögen mit darum herum einer möglichst grossen Rasenfläche, damit jeder einen befahrbaren Rasenmäher besitzen kann und cool mindestens zweimal die Woche Rasen mähen kann. Das scheint eine Art Ritual zu sein… Die Häuschen haben alle eine Mini-Veranda (höchstens 4 m2), worauf dann aber immer zwei Stühle stehen (meist rote).
So sehen diese Stühle aus (hier zwar an einem schönen See, aber solche Stühle quetscht man auf die Terrasse:

Die Gärten sind praktisch nie eingezäunt und haben ausser Rasen meist nichts: keine Blumen, keine Beete, keine Sträucher, keine Sitzplätze… einfach nichts, obwohl das Land sehr gross ist! Neben fast jedem Haus steht ein Wohnmobil oder Trailer für den Camping, was mich zum nächsten Thema bringt, das Camping!
Die Kanadier nennen es Camping, ist es aber meines Erachtens nicht. Die bevorzugte Art zu «Campen» ist es, ein riesiges (fahrbares) Gefährt (Bus, Trailer, Wohnmobil, halbes Haus auf Rädern) irgendwo auf einem Camping in Reih und Glied fix für die ganze Saison aufzustellen. Drinnen mit allem Luxus (Backofen, Mikrowelle, Cheminee, 2 Badezimmer, Satellitenfernsehen, Whirlpool, Regendusche, etc. pp.) versehen und da das ganze Platz braucht, hat auch jedes dieser Gefährte sogenannte «Slideouts» (nach aussen erweiterbare Aussenwände). So kommen die grössten (und das sind die «Reisecars mit Doppel-Hinterachse») auf bis zu 80 m2 Bodenfläche. Aussenrum dann fix installierte Terrassen, Gartenhäuschen und Grillstände.
Hier ein paar Impressionen:
Das Ganze aber «Dicht-auf-Dicht», ohne Privatsphäre und völlig ohne Bezug zur Natur, wie wir drei das gerne haben. Auf der Strasse sieht man diese riesigen Gefährte auch ab und zu, und dann ziehen sie noch Autos hinter sich her, die grösser als ich sind…
In diesem Stil:

Auch die Arbeitsweise der Kanadier ist speziell: sie ist teilweise von extremer Ineffizienz geprägt. Ein Beispiel hierzu: Letzte Woche sind wir mit der Fähre von «Riviere du Loup» über den St. Lorentz-Strom nach «St-Siméon» gefahren. Auf der Website hiess es, man kann nicht reservieren und man müsse 1.5 Std vorher dort sein. «First come, first serve». Wir, aber getreue Bünzlis, waren zwei Stunden vorher dort… Auf dem Parkplatz wurden wir empfangen, erhielten unser Billet, durften es aber nicht bezahlen, das müsse man auf der Fähre machen. Die nächsten zwei Stunden trudelten immer mehr Fahrzeuge ein, bekamen alle ihr Billet, durften aber auch nicht bezahlen. Als wir dann auf der Fähre waren, mussten alle 150 Leute dann zur gleichen Kasse (ein Schalter!) und ihre Überfahrt bezahlen, was zu einer riesigen Schlange führte…Dann noch Folgendes: wir fuhren vorwärts auf die Fähre. Nach dem Ablegen drehte sich die Fähre um 180 Grad, so dass wir rückwärts Richtung Ziel fuhren. Kurz vor dem Ziel drehte sie sich wieder um 180 Grad, so dass wir schlussendlich wieder vorwärts ab der Fähre fahren konnten. Weshalb sie sich für die Fahrt um 180 Grad drehen musste (und wieder rückwärts): keine Ahnung.
Fährimpressionen:
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